10.200 Euro für eine Eiche

Wertvolles Holz bringt hohe Erlöse: Bei der 22. Laubholzsubmission in St. Florian wurden mehr als 900 Stämme versteigert. Eiche ist und bleibt weiter im Trend.

Es ist nicht nur Holz, sondern es sind die teuersten Baumstämme Oberösterreichs. Die gewaltigen Kapazunder sorgten für viel Gesprächsstoff am Submissionsplatz.

Nicht ganz 1000 Laubholzstämme von 341 Waldbesitzern mit in Summe 1430 Festmetern (FM) wurden in den vergangenen Wochen wieder nach St. Florian angeliefert. Und auch dieses Jahr hat sich diese logistische Meisterleistung des Waldverbandes im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt gemacht. Bei der 22. Wertholzsubmission, die in gewohnter Weise beim „Gruber z‘ Grub“ über die Bühne ging, lag der Durchschnittserlös über alle Baumarten bei 658 Euro pro FM. 149 Wertholzstämme erhielten Gebote mit mehr als 1000 Euro pro FM – darunter 136 Eichen. Das entspricht 15 Prozent der verkauften Holzmenge. „Wir wollen den Markt bestens bedienen, damit den Waldbauern eine gute Wertschöpfung bleibt“, sagte Waldverband-Obmann Franz Kepplinger, der mit den Ergebnissen „sehr zufrieden“ war.

Durchschnittspreis bei Eiche wieder gestiegen

Die Eiche ist und bleibt weiterhin die Trendbaumart. Mit zwei Drittel der angebotenen Gesamtmenge dominierte diese Baumart auch heuer wieder das Geschehen am Submissionsplatz, auf dem sich 30 Käufer aus dem In- und Ausland tummelten, um die schönsten Stämme zu ersteigern. „Der Eichen-Durchschnittspreis betrug heuer 847 Euro pro FM und konnte im Vergleich zum Vorjahr sogar um zehn Prozent gesteigert werden“, freute sich LK-Vizepräsidentin Rosemarie Ferstl über die gute Nachfrage bei der Trendbaumart.

“Der Wald ist eine sichere Einkommensquelle. Bei aktiver Bewirtschaftung kann man gute Erlöse erzielen.” Rosemarie Ferstl

Neben der Eiche gab es aber auch heuer wieder andere Spezialitäten wie beispielsweise einen Kriecherlbaum zu ersteigern. Insgesamt 17 verschiedene Baumarten – von A wie Ahorn bis Z wie Zwetschke – waren am Submissionsplatz vertreten.

Dass es aber nicht nur auf den Preis pro FM ankommt, sondern auch auf die Kubatur, zeigt die Tatsache, dass auch Stämme, die nur moderate Gebote erzielten, aufgrund ihres Volumens mehrere Tausend Euro wert sind.

Quelle: BZ
Ferstl und Kepplinger überreichten die „Goldene Axt“ an Familie Reichenwallner

Die sogenannte „Braut“ der Submission erfüllte alle Voraussetzungen. Die Eiche weist einen Mittendurchmesser von mehr als einem Meter (102 cm ohne Rinde) auf und ist 5,7 Meter lang. Der Siegerstamm erzielte ein Gebot von 2189 Euro pro FM. Aufgrund der gewaltigen Kubatur von 4,66 FM erlöste der Stamm einen Gesamtpreis von 10.200 Euro. Der Besitzer Simon Reichenwallner erhielt dafür den Titel „Holzmoar“ und die begehrte „Goldene Axt“.

Quelle: BZ

Vom Stamm zum Brett

Am Aktionstag zur Submission gab es auch heuer wieder einen regen Publikumsandrang. Holzmerkmale zu erkennen und abschätzen zu können, was diese für die Holzqualität bedeuten, bildete den fachlichen Schwerpunkt des diesjährigen Aktionstages. Unter dem Motto „Vom Stamm zum Brett“ erläuterte Erwin Treml vom Holztechnikum Kuchl an ausgewählten Baumstämmen diverse Holzmerkmale. Anschließend wurden die Stämme von Peter Oberforster mit seiner mobilen Säge an Ort und Stelle aufgeschnitten. Dadurch konnten von außen angesprochene „Holzfehler“ unmittelbar auf ihre Auswirkung im fertigen Brett geprüft werden. „Zwischen den einzelnen Güteklassen gibt es beim Laubholz große Preis-unterschiede. Deshalb ist es für Waldbesitzer wichtig, die tatsächliche Holzgüte möglichst exakt bestimmen zu können und den Wert des eigenen Holzes zu kennen. Die Holzqualität und damit der erzielbare Erlös hängen maßgeblich von der Ausprägung der wertbestimmenden Qualitätsmerkmale ab“, erläuterte Kepplinger.

Mobile SägeQuelle: BZ
Mobile Säge im Einsatz

Hochwertige Möbel oder Brennholz

Es bedarf gezielter waldbaulicher Maßnahmen, damit Edellaubbaumarten Holz in geeigneter Güte hervorbringen, das auch für hochwertige Möbel taugt. Ohne Laubholzpflege gibt es nur „Zufallstreffer“ oder viel Holz, das in die Brennholzproduktion geht. „Die Wertholzversteigerung beweist den Waldbesitzern, dass gezielte Laubholzbewirtschaftung sehr wohl Sinn macht. In den letzten Jahren haben das Know-how und das Bewusstsein zur gezielten Laubwaldbewirtschaftung bei den Waldbauern nicht zuletzt aufgrund der Wertholzsubmission zugenommen“, so Ferstl.

Wissenswert

Eichenholz bietet vielfältige Verwendungsmöglichkeiten. Das äußerst wertvolle, schwere und harte Holz ist in der Furnier- und Möbelherstellung begehrt. Eiche wird zudem gern für Landhausdielen und Parkettböden verwendet. Darüber hinaus wird Eiche häufig im Bereich der Inneneinrichtung oder für Designerstücke eingesetzt. Auch hochwertiger Wein oder Spirituosen werden in Eichenholzfässern gelagert, damit sie ein charakteristisches Barrique-Aroma erhalten.

Das erste Mal geliefert und gleich abgeräumt

Simon Reichenwallner aus Weibern im Bezirk Grieskirchen hat heuer zum ersten Mal Laubholzstämme zur Submission nach St. Florian angeliefert. Und dabei holte er sich auf Anhieb den Titel „Holzmoar“ sowie die begehrte „Goldene Axt“ für den teuersten Stamm – eine 180 Jahre alte Eiche.

„Nicht damit gerechnet“

Quelle: BZ
Simon Reichenwallner “Holzmoar”

Als der 33-jährige technische Angestellte und sein Vater, ein gelernter Tischler, im Sommer merkten, dass es um die Vitalität der mächtigen Eichen nicht mehr so gut stand, beschlossen sie zu reagieren. Die Bäume schauten vom Laub her kränklich aus und so wurde Waldhelfer Roman Summereder zu Rate gezogen, ob die Bäume nicht etwas für die Submission seien. Dessen Expertise brachte die Entscheidung: Sechs stattliche Eichen wurden gefällt und zur Submission gebracht. „Unser Waldhelfer hat die Bäume besichtigt und gleich erkannt, dass es sich beim Siegerstamm um eine wahnsinnig schöne Eiche handelt, die einen wirklich guten Preis erzielen wird. Der Stamm war gerade und komplett astfrei“, so Reichenwallner. Mit einem so hohen Preis pro Festmeter und der damit verbundenen „Goldenen Axt“ habe er aber nicht gerechnet.

Von der Submission war Reichenwallner jedenfalls sichtlich beeindruckt: „Sehr sehenswert und wirklich interessant, um zu wissen, was der Holzmarkt so hergibt. Nicht nur für Waldbesitzer, sondern auch für Private, die im Garten Obst- oder Nussbäume stehen haben.“

Vielfalt im Obstgarten

Nachdem die Grünland- und Ackerflächen des Betriebes seit 25 Jahren verpachtet sind, bewirtschaftet er gemeinsam mit seiner Familie den großen Obstbaumgarten sowie die Waldfläche im Ausmaß von einem Hektar selbst. „Wir sind darauf bedacht, den Baumbestand hochzuhalten. Im Wirtschaftswald werden wir wieder mit Eichen aufforsten. Den Obstbaumgarten mit circa 70 Bäumen haben wir zuletzt auch durchgeforstet. Die alten Sorten konnten wir dabei erhalten. Die Baumvielfalt gehört einfach zu unserem Landschaftsbild“, so der amtierende Holzmoar.

Steckbrief

  • Name: Simon Reichenwallner

  • Alter: 33 Jahre

  • Wohnhaft: in Weibern (Bezirk Grieskirchen)

  • Familienstand: verheiratet und zwei Kinder

  • Beruf: Technischer Angestellter

- Bildquellen -

  • Familie Reichenwallner: BZ
  • Grafik: BZ
  • Mobile Säge: BZ
  • Simon Reichenwallner: BZ
  • Laubholzsubmission: BZ
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AUTORred Thomas Mursch-Edlmayr
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