Klimawandel: Wald trägt zur Lösung bei, wenn er richtig genutzt wird

Ein nachhaltig bewirtschafteter Wald ist der beste Klimaschützer: Diese Botschaft soll der Gesellschaft nähergebracht werden. Die Holzvorräte in den heimischen Wäldern wachsen kontinuierlich, beim Verwenden für Energie und Bauwirtschaft sei noch Luft nach oben. „Klima schützen, Wald nützen“, sagen Experten.

Fünf Hängezelte mit Informations-Transparenten zieren seit Montag den Linzer Landhauspark. Sie laden zum Verweilen ein – und dazu, nebenbei sein Wald-Wissen zu erweitern.

Vertreter der Forst- und Holzwirtschaft haben sich am vergangenen Montag wieder getroffen, um beim jährlichen „Runden Tisch Holz“ den Holzmarkt und die Holzressourcen in Oberösterreich sowie die Borkenkäfersituation und die Schadholzmengen zu erörtern. Zusätzlich ist es heuer um das Thema Klimaschutz gegangen: Über die Kohlenstoffspeicherung im Wald und im Holz sprach Hubert Hasenauer, der Leiter des Institutes für Waldbau an der Universität für Bodenkultur.

„Der Wald ist Betroffener und zugleich Gestalter des Klimawandels“, sagt Hasenauer. Der Atmosphäre Kohlenstoff zu entziehen sei die bedeutende Fähigkeit des Waldes. „Bedenkt man, dass die EU im Wege der Bio­diver­sitätsstrategie 30 Prozent der Waldflächen aus der Nutzung nehmen will, so wird deutlich, dass hier ein weiterer Akteur am Holzmarkt teilnehmen wird und damit ist mit einer Verknappung der verfügbaren Mengen für Bioenergie und die Holzindustrie zu rechnen“, sagt Hasenauer.

Klares „Nein“ zu Plänen, den Wald sich selbst zu überlassen

Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger erteilt bereits den EU-Plänen, auf zehn Prozent der Waldfläche  Maßnahmen für die Außernutzungsstellung durchzuführen, eine klare Absage. „Dadurch wären 26.000 Arbeitsplätze gefährdet, der Beitrag zur gesamen Bruttowertschöpfung würde sich um 1,8 Milliarden Euro verringern. Ein solches Minus an Wertschöpfung und Arbeitsplätzen hinzunehmen sind wir nicht bereit“, sagt Langer-Weninger. Nur eine nachhaltige Nutzung bewirke einen nachhaltigen Klimaschutz. „Die CO2-Speicherleistung des Waldes ist in einem 40-jährigen Bestand am höchsten. Dann ist es sinnvoll, Holz herauszunehmen und wiederaufzuforsten“, betont die Landesrätin. 

Landesforstdirektorin Elfriede Moser nannte die aktuellen Zahlen zum Holzeinschlag. Dieser habe im Jahr 2022 in Oberösterreich etwa 2,9 Millionen Erntefestmeter betragen – eine leichte Absenkung gegenüber dem Jahr davor. Der Schadanteil habe
28  Prozent betragen, drei Viertel davon sei Nadel-Schadholz gewesen.
„60 Prozent davon, also etwa 370.000 Erntefestmeter, hat der Borkenkäfer verursacht“, sagt Moser. Die Borkenkäferthematik sei im Alpenvorland sowie im Inn- und Mühlviertel rückläufig. „Der Borkenkäfer verlagert sich ins Gebirge“, sagt Moser. Die Witterung habe den Schwärmflug heuer etwas verzögert. „Ich appelliere trotzdem an alle Waldeigentümer, ihre Bestände auf Käferbefall zu kontrollieren“, sagt die Forstdirektorin.

Quelle: Land OÖ/Haag
Elfriede Moser (l.), Michaela Langer-
Weninger und Georg Adam Starhemberg

Auf die vielen Vorteile und Verwendungsmöglichkeiten des Rohstoffes Holz hinzuweisen, ist auch Georg Adam Starhemberg, Obmann der Ini­tiative Pro Holz Oberösterreich, ein besonderes Anliegen. Als Baumaterial werde Holz zunehmend beliebter, speziell bei großvolumigen Gebäuden gäbe es noch viel Potenzial. „Als nachwachsender Baustoff bindet Holz Kohlenstoff und entzieht der Atmosphäre CO2. Setzt man Holz für langlebige Zwecke ein, bleibt der Speichereffekt erhalten“, sagt Starhemberg. Die vielen positiven Seiten des Rohstoffes Holz müssten laut Starhemberg „noch mehr in die Köpfe der Bevölkerung“. Er hat daher gemeinsam mit der Agrarlandesrätin eine Holzbau-Installation im Park des Linzer Landhauses initiiert, um das Interesse der Bevölkerung zu wecken und diese weiter zu sensibilisieren. 

- Bildquellen -

  • Moser, Langer-Weninger, Adam: Land OÖ/Haag
  • 20230515 151440 (002): Bz/Cacha
- Werbung -
AUTORGabi Cacha
Vorheriger ArtikelSchweinemarkt KW 20-21/’23: Aussicht auf Grillwetter
Nächster ArtikelEchter „Megastar”: Erstmals genetisch hornloser Fleckviehstier weltweit auf Platz 1